Joanna Jablkowska
Zwischen Heimat und Nation
Das deutsche Paradigma?
Zu Martin Walser

Band 15, 2001, 306 Seiten (vergriffen)
EUR 49,50
ISBN 978-3-86057-215-3
Reihe: Studien zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Studies in Contemporary German Literature



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Seit mehr als fünfzehn Jahren ist in der deutschen Medienlandschaft der Umgang mit der nationalen Geschichte ein Gegenstand heftiger Debatten. Der Höhepunkt der öffentlichen Auseinandersetzung in den neunziger Jahren scheint auf Martin Walsers Friedenspreisrede vom 11. Oktober 1998 zu liegen.

Nicht von ungefähr hat gerade eine Rede von Martin Walser den jüngsten Deutschland-Streit ausgelöst. Walsers Schaffen hat eine besondere Sensibilität für nationale Belange entwickelt. Er scheint sowohl der traditionellen Spannung zwischen der engen Heimat und der großen Nation als auch  der intellektuellen Nachkriegslandschaft zwischen links und rechts, zwischen engagiert und auf die Autonomie der Kunst bedacht, nachgespürt zu haben. Walsers politische Ansichten finden zwar in breiteren Leserkreisen Zustimmung, sie stoßen dennoch bei vielen Intellektuellen auf heftige Kritik bis Ablehnung. Für einen nicht-deutschen Europäer wird Walsers Schaffen zur Herausforderung, die sich nicht immer mit einem hermeneutischen Abstand bewältigen läßt; sein Wunsch der ‚Normalisierung’ oder der Entritualisierung der Erinnerung provoziert durch die Hypertrophie der nationalen Sensibilität, beweist allerdings auch sein anhaltendes Engagement gegen die ideologische Vereinnahmung der Geschichte.

In vier Diskussionsblöcken soll in dem Buch Zwischen Heimat und Nation. Das deutsche Paradigma? Zu Martin Walser den Mäandern von Walsers Suche nach nationaler Identität nachgegangen werden. Der Blick auf seine Heimat-Publizistik eröffnet das Thema. Es folgt die Interpretation der Bodensee-Thematik in den belletristischen Werken, welche sich den bereits aus der Publizistik gewonnenen Einsichten zu entziehen scheinen. Der Frage nach dem Weg zum deutschen Nationalbewußtsein wird das dritte, umfangreichste Kapitel gewidmet, in dessen Fortsetzung die Friedenspreisrede problematisiert wird. Ein kurzes Kapitel über die Deutschland-Frage in den Dramen ergänzt diesen Themenkomplex. Der nächste Teil fragt nach Walsers Protagonisten, der zu einem ‚deutschen‘ Helden stilisiert wird. Abgeschlossen wird die Studie durch die Analyse des Romans Ein springender Brunnen, der eine neue Phase im Schaffen des Autors zu eröffnen scheint.

Rezensionen/ Book reviews:
"Alles in allem gewährt die Studie einen informativen Einblick nicht nur in das Spannungsverhältnis von Heimat und Nation in Walsers Schaffen sondern auch in kulturgeschichtliche Entwicklungen, die seine vier Jahrzehnte umspannende Schriftstellerkarriere prägten."
Alexander Mathäs, in: Gegenwartsliteratur. Ein germanistisches Jahrbuch/A German Studies Yearbook 3/2004


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Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

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