Markus Meyer
Grammatische Praxis
Probleme der grammatischen Theoriebildung und der Grammatikschreibung

Band 42, 2006, 286 Seiten
EUR 48,00
ISBN 978-3-86057-171-2
Reihe: Stauffenburg Linguistik


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Die Frage nach der Wohlgeformtheit, der ,Grammatikalität‘ von Sätzen ermöglicht es nicht nur, eine ,Grenze des Grammatischen‘ zwischen grammatischen und ungrammatischen Sätzen zu ziehen. Sie ermöglicht es auch, Grenzen der Grammatiktheorie und der Grammatikschreibung zu ziehen: Denn Sprachen lassen sich als linguistischer Forschungsgegenstand erst dadurch konstituieren, dass allein der Aufbau ,grammatischer‘ Ausdrücke beschrieben wird.
Was aber ist ,Grammatikalität‘? Auf welche Weise begrenzt sie die Untersuchung von Sprachen? Wie kann sie theoretisch gefasst werden? Wie lässt sich entscheiden, ob gegebene Ausdrücke einer Sprache ,grammatisch‘ sind oder nicht? Welche Rolle spielen dabei Regeln und Beispiele?
Auf diese Fragen lassen sich Antworten in verschiedenen Formen geben: Wissenschaft kann mit einem theoretisch-erklärenden Anspruch auftreten, sie kann auch empirisch-rechtfertigend ausgerichtet sein. In dieser Untersuchung soll einer anderer Weg beschritten werden: Wissenschaft soll ausgehend vom späten Wittgenstein im Gegensatz zu den herrschenden Ansätzen als eine besondere Form von ,Praxis‘ verstanden werden. Somit wird dann die Frage nach der Grammatikalität von Sätzen aus praktischer Perspektive neu gestellt. Damit kann gezeigt werden, auf welche Weise sowohl die Grammatiktheorie als auch die Grammatikschreibung fundiert wird und welche Konsequenzen ein solcher praxisbezogener Ansatz für die Beschreibung und Erklärung des Aufbaus von Sprachen hat. Eine zentrale Rolle spielt dabei, die Grenzen des Grammatischen in der Praxis anhand von einzelnen Beispielsätzen immer wieder neu zu ziehen, an immer wieder neuen Beispielen zu zeigen, auf welche Weise die Grenze des Grammatischen verläuft.
Aus dieser praktischen Perspektive werden dann verschiedene Ansätze beschrieben und kritisiert werden: Probleme formaler Grammatiken werden ausgehend von einer ausführlichen Kritik der Generativen Grammatik Chomskys sowie im Anschluss daran ausgehend von der Optimalitätstheorie aufgezeigt. Der „Grundriß der deutschen Grammatik“ von Eisenberg sowie die „Grammatik der deutschen Sprache“ des IDS werden eingehend als Beispiele von Grammatikschreibung untersucht. Schließlich werden auch  Probleme und Herausforderungen empirischer Rechtfertigung aufgezeigt.
Insgesamt ist damit gezeigt, wie sich grammatische Theoriebildung und Grammatikschreibung vollziehen, und über welche grundlegenden Fähigkeiten Grammatiker verfügen müssen, wenn sie der Frage nachgehen wollen, auf welche Weise sich beschreiben bzw. erklären lässt, welche Sätze in einer Sprache grammatisch sind und welche nicht. Damit ist schließlich auch deutlich gemacht, auf welch fundamentale Weise sich eine solche Sicht von Normalsprechern einer Sprache unterscheidet.


Investigating into the well-formedness, the ‘grammaticality‘ of sentences opens up not only the possiblity to draw a ‘boundary of grammaticality‘ between grammatical and ungrammatical sentences but also to draw a ‘boundary of grammar‘ as languages are constructed as objects of linguistic inquiery by describing only the structure of ‘grammatical‘ sentences.

So what is ‘grammaticality‘? In what way does ‘grammaticality‘ limit the study of languages? How can it be modeled theoretically? How can one decide whether a given sentence it grammatical or not? What role do rules and examples play?
In this book science will be described as a specific form of ‘practice‘ according to the late Wittgnstein. It will be shown which consequences such a ‘practical point of view‘ has for the description and explanation of the strucutre of languages.
From this ‘practical point of view‘ different approaches will be described and criticised (Chomsky’s Generative Grammar, Optimality Theory).
Eisenberg’s „Grundriß der deutschen Grammatik“ and the „IDS-Grammatik der deutschen Sprache“ will be described in detail as examples of grammar writing.
Altogether this investigation shows which skills are fundamental for grammarians in opposition to ordinary speakers of a language.


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