Jürgen Schmidt-Radefeldt (Hrsg.)
Paul Valéry
Philosophie der Politik, Wissenschaft und Kultur

Band 29, 1999, 304 Seiten (vergriffen)
EUR 40,30
ISBN 978-3-86057-079-1
Reihe: Romanica et Comparatistica


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Die interdisziplinär übergreifende "Philosophie" des französischen Dichters und Denkers Paul Valéry (1871–1945) faszinierte nicht nur Adorno, Löwith oder Blumenberg. Nach drei vorhergehenden Kolloquien in Montpellier und Kiel sowie dem Erscheinen der deutschen Gesamtausgabe der OEuvres/Werke (7 Bde.) und Cahiers/Hefte (6 Bde.) werden hier nun die sechzehn Beiträge des Rostocker Valéry-Kolloquiums vorgelegt.

Der Band wird mit einer unveröffentlichten Ansprache Valérys von 1928 eröffnet, in der er wesentliche Gedanken zu Europa zusammenfaßte, wie er sie zwei Jahre zuvor schon in der Botschaft Frankreichs in Berlin [Oktober 1926] vorgetragen hatte. Dieser Beitrag Valérys in französischer Sprache wird zugleich ins Deutsche übersetzt.

Im Anschluß daran behandeln die wissenschaftlichen Beiträge epistemologische Grundlagenfragen wie das Erinnern und Vergessen (Harald Weinrich), das analogische Denken (Hartmut Köhler) und eine Theorie des Blicks (Cornelia Klettke). Im Rahmen philosophischer Ansätze wird Valérys Nähe zur Phänomenologie deutlich (Stefan Lorenzer), seine ‘Kunst des Denkens’ als Explikation der Lebenswelt (Stefan Grätzel) und seine Sprache des Könnens (Jürgen Drews).

Nicht nur Valérys Verhältnis zu den Sozialwissenschaften (Judith Robinson-Valéry) und seine modellhafte politische Analyse der Epoche (Nicole Celeyrette-Pietri) werden unter neuem Blickwinkel vorgestellt, sondern auch seine Denkansätze in einer Leonardo-Welt (Bernhard Gonsior), seine Beziehungen zur Physik der Zeit und mögliche Bezüge zu dem Mathematiker Grassmann (Jean Hainaut).

Im Rahmen der Literatur- und Geistesgeschichte wird Valéry in den Diskurs der Moralistik eingeordnet (Karl Alfred Blüher), seine Modelle künstlerischer Allmacht werden anhand von ‘Variété’ analysiert (Ralph-Rainer Wuthenow), auch der Vergleich zu einem anderen Selbstdenker wie Lichtenberg erweist sich als ertragreich (Thomas Stölzel). Semiotische Bezüge zur Fotografie und zum Film (Franz-Josef Albersmeier) wie auch zur poetischen und musikalischen Komposition Valérys (Brian Stimpson) machen die Breite des Valéryschen Denkens deutlich. Seine neue Konzeption der ‘Poïétique’ am Collège de France (Jürgen Schmidt-Radefeldt) eröffnet Perspektiven für eine neue Konzeption des so verstandenen ‘homme complet’. Eine thematische Bibliographie zum interdisziplinären Denkansatz von Paul Valéry gibt den Forschungsstand wieder.


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Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

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