Zeichen für Kunst: Zur Organisierbarkeit von Kreativität
Herausgegeben von Detlev Nothnagel
ZfS, Band 29, Heft 4/2007

ZfS, Band 29, Heft 4/2007
EUR 17,50
ISBN 978-3-86057-887-2


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Neue Seite 1

Aus dem Inhalt:

Einleitung

  • Detlev Nothnagel: Denkmedien und Kreativität 

  • Holger Wille: Was ist eigentlich nicht-kreativ? Zum Zeichencharakter einer Grenze des Schöpferischen (summary/ Zusammenfassung)

  • Hans Ulrich Reck: Disegno als Zeichen für künstlerische Kreativität: Eine kulturgeschichtliche Betrachtung zur europäischen Künstlerausbildung (summary/ Zusammenfassung)

  • Detlev Nothnagel: Vorstellungsbilder: Die Kunst der (Er-)Findung (summary/ Zusammenfassung)

  • René J. Jorna: Organisierte Kreativität: Die vielen Gesichter der Innovation (summary/ Zusammenfassung)

Erhebung

  • Niko M. Wieland: Semiotisch relevante Lehre an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz

Veranstaltungen, Veranstaltungskalender, Förderpreis Semiotik der DGS, 12. Internationaler Kongress der DGS, Nachrichten aus der SGS/ASS
Vorschau auf den Thementeil der nächsten Hefte.





Was ist eigentlich nicht-kreativ? Zum Zeichencharakter einer Grenze des Schöpferischen
Dr. Holger Wille
, Hamburg
Summary.
Contemporary discussions about the term and the phenomenon of creativity are characterized by a structural problem: On the one hand they often seem not to be very creative themselves, and on the other hand they tend to overuse the term “creativity”, which could result in a trivialization of its meaning. Considering how often this term is used one might wonder what should be regarded as non-creative. In dealing with this question, the present essay suggests treating human creativity as a kind of sign. Within mediaeval philosophy creativity was regarded as an indicator of godlike omnipotence. This approach makes it possible to understand the traditional discourse on the limits of a divine creatio ex nihilo as a guiding context for the task of determining the principal limits of human creativity.
Zusammenfassung.
Gegenwärtige Diskussionen um den Begriff und das Phänomen der Kreativität sind gekennzeichnet durch ein strukturelles Problem: Auf der einen Seite scheinen sie dem Anspruch der Neuheit, der sich mit Kreativität verbindet, oft selbst kaum gerecht zu werden, auf der anderen Seite haben sie die Tendenz, den Begriff der Kreativität zu inflationieren. Angesichts der Häufigkeit, mit der von Kreativität gesprochenen wird, ist deshalb zu fragen, was eigentlich noch als nicht-kreativ bezeichnet werden kann. Zur Beantwortung dieser Frage wird hier die menschliche Kreativität unter dem Begriff des Zeichens verhandelt. In der mittelalterlichen Philosophie wurde Kreativität als Anzeichen gottähnlicher Allmacht verstanden. Dieser Ansatz lässt historische Problemstellungen des Gedankenexperiments von der Allmacht eines göttlichen Schöpfers aus dem Nichts zum Vorbild für eine Lösung der Schwierigkeit werden, was als prinzipielle Grenze menschlicher Kreativität verstanden werden kann.


Disegno als Zeichen für künstlerische Kreativität:
Eine kulturgeschichtliche Betrachtung zur europäischen Künstlerausbildung
Prof. Dr. Hans Ulrich Reck, Kunsthochschule für Medien, Köln
Summary.
The modern approach to art has radicalized the traditional dispositive of the artes liberales without substantially transforming it. In contrast with the pictorial and stylistic developments in painting, the meta-theoretical conception of “indicators of art” has remained rather unchanged over the past 500 years. Instead of considering specific qualities of the creative process, one rather takes the iconographic properties of its result as indicators of art. Therefore the question of what are adequate signs of art and of artistic competence is still unanswered. The present contribution approaches this question by describing the historical development of institutionally formed creativity since the times of the Renaissance and analyzes concepts such as ‘ambivalence’ and ‘dogma’, ‘destruction’ and ‘forgetting’ from the perspective of the aesthetic experiences made by the 20th century.
Zusammenfassung.
Die moderne Auffassung von Kunst hat das traditionelle Dispositiv freier Künste radikalisiert, aber nicht substanziell transformiert. Ganz im Unterscheid zu den bildlichen und stilistischen Ausprägungen der Malerei ist in der metatheoretischen Konzeption von Zeichen für Kunst über die letzten 500 Jahre eine große Kontinuität zu konstatieren. Leitend bleibt dabei immer die Auffassung, dass Zeichen für Kunst nur als Ikonographie, also auf der Folie der Kunstprodukte, nicht aber in den besonderen Eigenschaften des kreativen Schaffens festzustellen sind. Damit bleibt auch die Frage erhalten, wie Zeichen für Kunst und für die Befähigung zu dieser überhaupt beschaffen sein können. Die nachfolgende Betrachtung zu einer Kunstgeschichte der institutionell geformten Kreativität seit der Renaissance geht den für die Begriffe ,Ambivalenz’ und ,Dogma’, ,Zerstörung’ und ,Verlernen’ wesentlichen Bezügen und Verbindungen im Licht der ästhetischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts nach.


Vorstellungsbilder: Die Kunst der (Er-)Findung
Prof. Dr. Detlev Nothnagel, Kunsthochschule für Medien, Köln
Summary.
In scientific contexts, creative processes are often influenced by non-conventional metaphors based on mental images. They guide the discovery, conceptualization, and realization of new ideas. The present essay describes experiences of this type made in high-energy physics and considers parallels in the fine arts, with particular reference to Magritte.
Zusammenfassung.
Im Kontext der Naturwissenschaften werden kreative Prozesse häufig durch nicht-konventionelle Metaphern beeinflusst, die auf Vorstellungsbildern beruhen. Sie steuern die Entdeckung, Konzeptualisierung und Verwirklichung neuer Ideen. Der vorliegende Aufsatz beschreibt derartige Erfahrungen aus der Hochenergie-Physik und untersucht Parallelen in der bildenden Kunst, insbesondere bei Magritte.


Organisierte Kreativität: Die vielen Gesichter der Innovation

Rene J.Jorna, Universitat Groningen
Summary. The present article considers creativity by analyzing the team work taking place in research and development departments of commercial enterprises. It discusses the relationship between creativity and innovation and develops a semiotically based typology of innovations in products, production processes, services, and organizations. Innovation is conceived as a knowledge-based process of problem solving, and the phases of this process are described as specific ways of interaction between sensory, coded, and theoretical knowledge. In conclusion, the consequences of this approach for an adequate knowledge management in individual as well as co-operative creative work are pointed out.

Zusammenfassung. Dieser Beitrag untersucht das Wesen von Kreativität ausgehend von der Teamarbeit, die in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Wirtschaftsunternehmen stattfindet. Er diskutiert das Verhältnis von Kreativität und Innovation und entwirft eine semiotisch fundierte Typologie der Innovationen bei Produkten, Herstellungsprozessen, Dienstleistungen und Organisationen. Innovation wird aufgefasst als wissensbasierter Problemlosungsprozess, und die Phasen dieses Prozesses werden als spezielle Arten der Interaktion von sensorischem, kodiertem und theoretischem Wissen dargestellt. Abschließend werden die Konsequenzen dieses Ansatzes für ein angemessenes Wissensmanagement in individueller ebenso wie in kooperativer kreativer Arbeit geschildert.


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