Diagnoseprozesse und Wissenssysteme
Herausgegeben von Georg Schönbächler
ZfS, Band 26, Heft 3-4/2004

ZfS, Band 26, Heft 3-4/2004, vergriffen
EUR 35,00
ISBN 3-86057-956-8


Dieses Heft bestellen


Aus dem Inhalt

Aus dem Inhalt:

Einlage

Diskussion

Alexander Grau: Bilder des Geistes: Zum semiotischen Status bildgebender Verfahren (abstract/ Zusammenfassung)

Literaturbericht

Martial Pasquier und Ute Werner: Zeichentheorie und BWL: Zur Anwendung semiotischer Erkenntnisse im wirtschaftlichen Diskurs (abstract/ Zusammenfassung)

Erhebung

Anne Sauer: Semiotisch relevante Lehre an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz 

Nachruf

Martin Krampen. In memoriam Thure von Uexküll (1908–2004)

Veranstaltungen; Veranstaltungskalender; 11. Internationaler Kongress der DGS; Nachrichten aus der SGS/ASS; Vorschau auf den Thementeil der nächsten Hefte.



Patricia Fry, Bodenbeurteilung zwischen Praxis und Wissenschaft
Summary. Farmers and soil scientists assess soil properties in very different ways depending on the aims and methods of their work. The processes of assessing soil, however, show similar characteristic elements: Momentary, comparative and contextual perception on the one hand, and unintended perception and intentional observation or analysis on the other hand. These similarities are explained as parts of a semiotic process of sign recognition. The examples of signs discussed here belong to the type of indexes. These are often not recognized as signs because they seem to result directly from the context. Experts have the impression that the signs themselves stand for particular meanings. However, sign users with their experience see themselves as parts of the recognition process. Nevertheless, the relation between a single observation and its meaning is achieved by the sign user.

Zusammenfassung. Die Bodenbeurteilung durch Landwirte und durch Bodenwissenschaftler unterscheidet sich von der Zielsetzung und von der Methodik her beträchtlich. Bei den Beurteilungsprozessen selber sind jedoch ähnliche charakteristische Elemente auszumachen, nämlich die momentane, die vergleichende und die kontextuelle Wahrnehmung einerseits, sowie die unbeabsichtigte Wahrnehmung und die absichtliche Beobachtung beziehungsweise Analyse andererseits. Diese Ähnlichkeiten sind bedingt durch den semiotischen Prozess der Zeichenerkennung. Die besprochenen Beispiele entsprechen dem indexikalen Typ von Zeichen. Diese werden von Zeichenbenutzern häufig nicht als Zeichen wahrgenommen, weil sie sich aus den Zusammenhängen einer Situation ohne Absicht ergeben. Fachkundige erleben es so, dass die Zeichen von sich aus für etwas Bestimmtes stehen. Der Zeichenbenutzer erlebt sich mit seiner Erfahrung aber als Teil des Zeichenerkennungsprozesses. Trotzdem wird die Beziehung zwischen der einzelnen Beobachtung und ihrer Bedeutung vom Zeichenbenutzer hergestellt.


Hans Rudolf Straub, Diagnosekodierung als Interpretation sprachlicher Zeichen
Summary. The ICD (International Classification of Diseases) is globally used in the coding of medical diagnoses. A computer system that could automatically relate every possible diagnosis text to the corresponding code would be very useful. The difficulties in achieving this goal are not caused by the absolute number of codes (>15000), but by the high variability of formulation in the text and the complexity of the underlying medical semantics. To attain the goal, we first must distinguish strictly between words (signifiers) and concepts (signifieds). On the side of the concepts, we must interweave different hierarchical trees, the weaving design being a critical aspect of the semantic representation. The structure of the ICD itself reflects a typical dialectic tension: On the one hand, the full richness and variability of real life should be captured, and on the other hand, the ICD as a standard should be uniform, simple, and unchangeable. The method that we use (concept molecules) allows us to relate the correct ICD codes automatically to diagnoses formulated in natural language.

Zusammenfassung. Die ICD (International Classification of Diseases) wird weltweit angewendet, um Diagnosen zu verschlüsseln. Ideal wäre ein System, das jeder möglichen Textformulierung automatisch den entsprechenden Kode zuordnet. Das Problem liegt dabei nicht in der Anzahl der Kodes (>15000), sondern in der Vielfalt der Textformulierungen und der komplexen medizinischen Semantik. Zur Bewältigung der Aufgabe muss klar zwischen Wörtern (Signifikanten) und Begriffen (Signifikaten) unterschieden werden. Auf der Begriffsseite müssen unterschiedliche Hierarchiebäume miteinander verwoben werden, wobei das Webmuster selber ein wesentlicher Teil der semantischen Darstellung ist. Die ICD-Einteilung der Diagnosen steht als Standard in einem dialektischen Spannungsfeld: Einerseits soll die gesamte Vielfalt und Dynamik des realen Lebens abgebildet werden, andererseits soll der Standard eine Norm sein, die einheitlich, einfach und unveränderlich ist. Die von uns eingesetzte Methode (Begriffsmoleküle) ermöglicht es, frei formulierte Diagnosen automatisiert zu kodieren.


Josef Ingenerf, Typen begrifflicher Ordnungssysteme in der Medizin
Summary. In medicine, systematic documentation of data and knowledge is a prerequisite for nearly all aspects of patient care and clinical research. For various purposes data and knowledge have to be represented in order to enable interpretation, analysis, aggregation, and presentation. As medical concepts are quantitatively and qualitatively complex, and as there are problems involved in the utilization of both natural and medical language (e.g., synonymy, ambiguity), the importance of standardization of medical terminology has become increasingly important in this field, especially for computer-supported processing of medical data like information retrieval, data-based decision support, communication of data, and statistical evaluations. This paper deals with classifications of diagnoses as basic entities in medicine. Essentially, they make use of hierarchical concept relations such as “Diabetic Retinopathy is an Eye Disease”. The occurrence of this relation can be deduced from left to right on the basis of appropriate conceptual knowledge (e.g., retina is part of eye). It can, however, also be established by inference from right to left on the basis of the most relevant and frequent eye diseases statistically evaluated within a disjunct and exhaustive case classification. This leads to two types of conceptual ordering: On the one hand, a classification of concept sets based on intensions which permit the formal definition of concepts and the inference of conceptual knowledge on the basis of appropriate logical calculi; on the other hand, a statistically evaluated classification of object sets based on a disjunct and exhaustive subdivision of cases on several hierarchical levels. Since it is possible to aggregate intensionally represented concepts or at least to map them to statistically evaluated object classifications, an interesting question arises, which is being discussed controversially in medical informatics: Can statistically evaluated classifications, which are characterized by a number of disadvantages, be replaced without loss in efficiency by formal concept systems?

Zusammenfassung. Die medizinische Disziplin ist für nahezu alle Aspekte der Patientenversorgung sowie der klinischen Forschung angewiesen auf eine systematische Dokumentation von Daten und Wissen. Für verschiedenste Zwecke werden diese repräsentiert und mit geeigneten Methoden interpretiert, analysiert, verdichtet und präsentiert. Aufgrund der quantitativen und qualitativen Komplexität medizinischer Begriffe sowie der inhärenten Schwierigkeiten der natürlichen oder medizinischen Sprache (wie Synonymie, Kontextabhängigkeit) spielt die Standardisierung medizinischer Terminologie eine zunehmend wichtige Rolle im Fachgebiet. Das gilt insbesondere für eine gewünschte rechnergestützte Verarbeitung medizinischer Daten, unter anderem für Suchanfragen, datengestützte Entscheidungsunterstützung, Kommunikation von Daten sowie statistische Auswertungen. Für Diagnosen wird in diesem Beitrag aufgezeigt, welche Rolle in diesem Zusammenhang Begriffssysteme spielen. Diese stützten sich im Wesentlichen auf hierarchische Begriffsrelationen wie „Diabetische Retinopathie ist eine Augenkrankheit“. Diese Elementarrelation lässt sich einerseits von links nach rechts über geeignetes Begriffswissen deduzieren (etwa „Retina ist Teil von Auge“). Oder aber man gelangt von rechts nach links über die Unterteilung der für eine Anwendung relevanten und häufigen Augenkrankheiten zu einer möglichst disjunkten und vollständigen Klassifikation statistisch auszuwertender Behandlungsfälle. Diese Betrachtung führt zu zwei Typen begrifflicher Ordnungssysteme, die sich in komplizierter Weise gegenseitig bedingen: erstens auf Begriffsintensionen beruhende Klassifikationen von Begriffsmengen, die mittels spezieller Logikkalküle das formale Definieren von Begriffen erlauben und daraus folgendes Begriffswissen deduzieren; zweitens existieren auf Begriffextensionen beruhende statistisch orientierte Klassifikationen von Objektmengen, in denen es um eine disjunkte und vollständige Unterteilung von Klassen auf mehreren Hierarchiestufen geht. Es stellt sich eine aktuell in der Medizinischen Informatik sehr kontrovers diskutierte Frage: Kann auf statistisch orientierte Klassifikationen wegen ihrer Nachteile verzichtet werden, da sich intensional repräsentierte Begriffe ebenfalls aggregieren oder zumindest in gewünschte statistisch orientierte Klassifikationen abbilden lassen?


Johannes Fehr, Wie Zeichen sprechen
Summary. In a close reading of Guy de Maupassant’s story “Le signe“ the relation between signs and the persons involved in the process of sign exchange is examined. The reading highlights the influence of this relation on what is happening in Maupassant’s story. The sign conception resulting in this study is compared with the approach to Freudian slips developed in Sigmund Freud’s Psychopathology of Everyday Life.

Zusammenfassung. In einer Lektüre der Erzählung „Le signe“ von Guy de Maupassant wird herausgearbeitet, wie sich das Verhältnis zwischen Zeichen und in Zeichenprozesse involvierten Subjekten darstellt, und es wird danach gefragt, wie sich dieses Verhältnis auf den Handlungsverlauf der Erzählung auswirkt. In einem zweiten Schritt wird die in der Maupassant-Lektüre gewonnene Zeichenkonzeption zur Auffassung sprachlicher Fehlleistungen in Beziehung gesetzt, welche Sigmund Freuds Psychopathologie des Alltagslebens zugrunde liegt.


Daniel Hell, Nicht das Gehirn, sondern der Mensch fühlt und denkt
Summary. Mental disorders are mainly expressed by language. This symbolic way of expression has to be distinguished from indexes and organic symptoms in somatic medicine. If this distinction is not made in everyday psychiatry and neuroscience studies, important problems of interpretation arise, which are discussed here in detail.

Zusammenfassung. Psychische Störungen werden von den Betroffenen in erster Linie sprachlich ausgedrückt. Diese symbolische Ausdrucksweise sollte unterschieden werden von indexikalischen Symptomen somatischer Art. Wenn diese Unterscheidung im praktischen Alltag und in neurowissenschaftlichen Untersuchungen nicht getroffen wird, ergeben sich gravierende Interpretationsprobleme, die hier im Einzelnen diskutiert werden.


Georg Schönbächler, Die Krankheit im Spiegel
Summary. A single symptom can be interpreted in many different ways. The article argues for this thesis by means of a drawing of Albrecht Dürer (1471–1528). In this drawing, the painter shows himself pointing at a place on the lateral abdomen as the location of his pain. Unaware of the fact that a symptom is an indexical sign, art historians and medical scholars have produced an abundance of different diagnoses. The fact that each diagnosis itself is a sign process is confirmed by an analysis of the structural relation between mirrors, reflections, and interpretations.

Zusammenfassung. Ein einzelnes Symptom ist immer für jede mögliche Interpretation offen. Diese These wird anhand einer Zeichnung von Albrecht Dürer (1471–1528) vertreten. Auf der Zeichnung zeigt er mit dem Finger auf eine Stelle am seitlichen Oberbauch und bezeichnet sie als den Ort seiner Schmerzen. In der kunsthistorischen und medizinischen Literatur findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Diagnosen zum abgebildeten Symptom. Die Verkennung der Tatsache, dass es sich bei einem Symptom um ein indexikalisches Zeichen handelt, führt zu dieser interpretatorischen Überfülle. Ein Exkurs über Spiegel und Spiegelbild zeigt zudem die strukturelle Verwandtschaft von Reflexion und Interpretation und untermauert die Konklusion, dass es sich bei jeder Diagnose um einen Zeichenprozess handelt.


Pirmin Meier, Naturbeobachtung und Mythologie als Grundlagen ganzheitlicher Diagnostik und Therapie bei Theophrast von Hohenheim (Paracelsus)
Summary. Theophrastus von Hohenheim, called Paracelsus, was born in Einsiedeln (Switzerland) in 1493 and died in Salzburg in 1541. As a doctor and prophet (Arzt und Prophet is the title of a book on Paracelsus by Pirmin Meier) he was involved in interpreting signs throughout his life, although did not yet distinguish properly between the perception and interpretation of phenomena. The present essay illustrates this by discussing Paracelsus’ view of the rainbow, by delving into his practice of medicine and magic, and by examining his theory on ulcers. Paracelsus sees the rainbow not only from a scientific, but also from a prophetic (in a biblical sense) point of view. Apart from its meteorological importance, the rainbow is significant for his theory of color. In contrast to Roger Bacon and Isaac Newton, Palacelsus interprets the formation of a rainbow as a chemical process, in which mysterious powers, “heavenly lares and penates”, have a hand. As a medical man, Paracelsus does not hesitate to take recourse to magic, such as writing the letters ACFC on a scrap of paper for exorcism. Paracelsus’ descriptions of ulcers, cancer, haemorrhoids, and numerous skin diseases are good examples of medical semiotics. His descriptions follow the classical pattern of antiquity: from rubor (‘reddening’), dolor (‘pain’), calor (‘heat’), to tumor (‘swelling’). This theory of skin diseases was later replaced by the theory of efflorescences developed by J.J. Plenck (1745–1821), which J. Darier called „the ABC of the skin” in 1909. Paracelsus’ lectures in Basel are taken to be a naïve, rather Gothic attempt at such an ABC of the skin.

Zusammenfassung. Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, geboren in 1493 in Einsiedeln (Schweiz), gestorben 1541 in Salzburg, hat als „Arzt und Prophet“ (Buchtitel von Pirmin Meier) sein Leben lang Zeichen gedeutet. Dabei war Paracelsus jedoch noch kaum fähig, in der Betrachtung eines Phänomens Wahrnehmung und Deutung zu trennen. Der Aufsatz zeigt das am Beispiel des Regenbogens, der magisch-medizinischen Praxis und der Lehre von den Geschwüren. Der Regenbogen wird bei Paracelsus nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch prophetisch (im Sinne der Bibel) betrachtet. „Naturwissenschaftlich“ kommt ihm einerseits eine meteorologische Bedeutung zu, andererseits wird diese Naturerscheinung für die Lehre von den Farben wichtig. Im Gegensatz zu Roger Bacon und Isaac Newton hält Paracelsus die Bildung des Regenbogens für einen chemischen Vorgang, bei dem geheimnisvolle Naturkräfte, „Penaten am Himmel“, eine Rolle spielen. Als Arzt schreckt Paracelsus nicht vor magischen Praktiken zurück, zum Beispiel der Beschwörung mit den Buchstaben ACFC, die auf ein Zettelchen geschrieben werden. Ein Stück medizinischer Semiotik stellen die von Paracelsus vorgenommenen Beschreibungen der Geschwüre dar, z.B. Magengeschwüre, Krebs, Hämorrhoiden und zahlreicher Hautkrankheiten. Die Beschreibungen folgen einem antiken Schema, an dem „rubor“ (‚Rötung’), „dolor“(‚Schmerz’), „calor“ (‚Erwärmung’) und „tumor“ (‚Schwellung’) beteiligt sind. Diese Theorie der Hautkrankheiten wurde später durch die Lehre von den Effloreszenzen von J.J. Plenck (1745–1821) abgelöst. J. Darier nannte diese Lehre 1909 das „Alphabet der Haut“. Die Basler Vorlesungen des Paracelsus bilden eine naive, noch in gotischem Stil ausgeführte Vorstufe dieses Alphabets der Haut.


Alexander Grau, Bilder des Geistes: Zur Struktur funktioneller Bildgebungsverfahren
(PET und fMRT)
Summary. Since the 1970s, the technical development of functional brain imaging has made considerable progress. Despite the high technical level of Positron Emission Tomography (PET) and of functional Magnetic Resonance Imaging (fMRI), the
related epistemological and semiotical problems have hardly been adressed. This article begins with a description of the technical basis of PET and fMRI. Then the epistemological problems of these procedures and their semiotic structures are outlined. The following hypotheses are brought up for discussion: The pictures produced in functional brain imaging are symbols and are therefore subject to specific semiotic problems. The semiotics of the procedures in question are connotative. PET/fMRI-pictures do not denote the source of the signal (the brain), but are exemplifying symbols giving room to a wide range of interpretations, which stands in contrast to the implied lack of ambiguity. This is why this technology is susceptible to nonscientific questions and interpretations – a problem which has accompanied brain science ever since its inception.

Zusammenfassung. Seit Mitte der 1970er Jahre macht die technische Entwicklung funktioneller Bildgebungsverfahren rasante Fortschritte. Das technologische Niveau der Positronenemissionstomographie (PET) und der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) darf allerdings nicht den Blick darauf verstellen, dass die wissenschaftstheoretischen und semiotischen Probleme dieser Technologien noch kaum analysiert sind und eine Untersuchung der erkenntnistheoretischen Implikationen noch aussteht. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die technischen Grundlagen von PET und fMRT dargestellt. Darauf aufbauend, werden die wissenschaftstheoretischen Probleme dieser Verfahren skizziert und ihre semiotische Struktur umrissen. Dabei werden folgende Hypothesen zur Diskussion gestellt: Die Aufnahmen bildgebender Verfahren sind Symbole und daher mit deren spezifischen zeichentheoretischen Problemen behaftet. Die Semiotik der geschilderten Verfahren erweist sich als konnotativ. PET/fMRT-Bilder denotieren nicht die signalgebende Quelle (das Gehirn), sondern eröffnen als exemplifizierende Symbole einen weiten Interpretationsraum, der im Kontrast zur suggerierten Eindeutigkeit steht. Damit macht sich diese Technologie anfällig für außerwissenschaftliche Fragestellungen und Interpretationen und tradiert ein Problem, das die Hirnforschung von ihren Ursprüngen bis in die Gegenwart begleitet.


Martial Pasquier / Ute Werner, Zeichentheorie und BWL: Zur Anwendung semioti-scher Erkenntnisse im wirtschaftlichen Diskurs
Summary. Semiotics is hardly known in German business literature and management practice, despite the fact that its methodological approaches to discourse analysis have already been broadly absorbed by management theory in France and the United States. The present contribution points out why the general echo of semiotic theory and its numerous applications to business administration has remained limited so far, especially when compared with its potential for describing and explaining management problems. It is important, then, to show what the object of semiotic research is, independent of any semiotic orientation or school. What tools have been developed so far, and which discourses in business administration were chosen to apply these tools? The problems limiting a broader use of semiotic instruments in business administration are explained in detail, and the research perspectives are illustrated.

Zusammenfassung. Die in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre (BWL) noch wenig bekannte Semiotik und die in ihrem Rahmen entwickelten methodologischen Ansätze zur Analyse von Diskursen haben insbesondere in Frankreich und in den USA schon eine weite Verbreitung gefunden. Das Echo, auf welches die Semiotik trifft, bleibt im Vergleich zum Beitrag, den sie hinsichtlich der Beschreibung und Erklärung betriebswirtschaftlicher Tatbestände leisten könnte, noch sehr beschränkt – und dies, obwohl ihre grundsätzliche wissenschaftliche Leistungsfähigkeit inzwischen an Hand zahlreicher Beispiele aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich belegt werden konnte. Es ist deshalb wichtig und interessant zu zeigen, was der Forschungsgegenstand der Semiotik ist – und zwar unabhängig von den verschiedenen Schulen der Semiotik. Welche Instrumente hat sie entwickelt? Auf welche betriebswirtschaftlichen Diskurse sind diese Instrumente bereits angewandt worden? Zum Schluss werden die Probleme dargestellt, die einen breiteren Einsatz semiotischer Instrumente in der Betriebswirtschaftslehre behindern und dabei auch die verschiedenen Forschungsrichtungen erläutert.


Zum Seitenanfang

Bei Fragen oder Kommentaren zu diesen Seiten schicken Sie bitte eine E-Mail an:
info@stauffenburg.de
Copyright © 1996-2014 Stauffenburg Verlag
Letzte Änderung: 26.11.2016 10:12:00

AGB  –  Widerrufsbelehrung  –  DatenschutzerklärungImpressum